Mit einem zweitägigen Technologieaustausch spinnen Freudenberg Sealing Technologies (FST) und Flender ihre jahrzehntelange Partnerschaft fort. Neue technologische Herausforderungen und sich verändernde politische Rahmenbedingungen erfordern gemeinsame Anstrengungen bei der Weiterentwicklung technischer Lösungen.
„Wir pflegen ein enges Vertrauensverhältnis mit Flender.“
Daniel Schlick | Key Account Manager
Freudenberg Sealing Technologies
Fortschritt vollzieht sich oft in kleinen Schritten, nicht durch die eine große Innovation, sondern durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von bestens Bewährtem. Wenn Anforderungen wachsen und sie die Leistungsfähigkeit bestehender Lösungen überschreiten, gilt es, technische Grenzen zu verschieben. Genau mit diesem Ziel ist Flender, einer der führenden europäischen Hersteller von Industriegetrieben und -kupplungen, an seinen Dichtungslieferanten FST herangetreten.
Wellendurchmesser und Drehzahlen – Fachbegriff Umfangsgeschwindigkeiten – in Getrieben steigen. Gleichzeitig soll das tribologische System aus sich drehender Welle, Dichtung und Schmierstoff immer länger einsatzfähig bleiben. Lebensdauer beziehungsweise Funktionsfähigkeit der einzelnen Komponenten und damit des kompletten Systems sollen sich erhöhen. „Das können wir nur erreichen, wenn wir neue Lösungen im offenen Dialog gemeinsam mit den Kunden, Endanwendern und Schmierstoffherstellern finden“, sagt Simmerring®-Entwickler Erich Prem.
Vor diesem Hintergrund waren Anfang Februar hochrangige Vertreter von Flender aus Entwicklung, Normung, strategischem Einkauf, Ölqualifikation und After Sales für einen zweitägigen Technologieaustausch zu FST nach Weinheim gekommen. Neben der Thematik „Lifetime“ hatten die Getriebeexperten ein weiteres Thema im Gepäck, das der gesamten Branche auf den Nägeln brennt: die sich abzeichnenden Beschränkungen für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) in der Europäischen Union (EU).

Schneller, höher, weiter
Zur riesigen Gruppe der PFAS zählen auch Fluorpolymere wie die Dichtungswerkstoffe FKM und PTFE. FST informierte seinen Kunden über seine aktive Mitsprache in der andauernden Konsultationsphase der EU. Außerdem erörterten die Teilnehmenden, welche Substitutionsmöglichkeiten FST im engen Austausch mit seinen Kunden ins Auge fasst. Manchmal sind es eben nicht ein technologisches „Schneller-höher-weiter“, sondern gesetzliche Vorgaben, die technische Veränderungen und Innovationen initiieren.
Ähnlich politisch getrieben ist die Reduktion von CO2-Emissionen zum Klimaschutz. Auch dieses Thema stand auf der Agenda des Wissens- und Gedankenaustauschs mit Flender. Zum Beispiel beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie stark ein mit reibungsreduzierten Simmerringen auf Energieeinsparung ausgelegtes Getriebe den Footprint der Anwender verringern kann.
Um den idealen Betrieb seiner Getriebe sicherzustellen, stellt Flender hohe Qualitätsansprüche an die einzusetzenden Schmierstoffe. Im sogenannten „Flender-Test“ müssen sie ihre Eignung im Zusammenspiel mit ausgewählten Simmerringen von Freudenberg nachweisen – was die enge partnerschaftliche Verbindung von Flender und FST unterstreicht. Auch die Standards dieses „Flender-Tests“ waren Gegenstand der Gespräche.
„Wir pflegen ein enges Vertrauensverhältnis mit Flender. Von daher haben wir den Teilnehmenden bei einer Führung durch unsere Produktion auch gerne unsere einzelnen Fertigungsverfahren gezeigt und näher erläutert“, berichtet Key Account Manager Daniel Schlick.
Ergebnisse analysieren, interpretieren und bewerten
Zur Produktentwicklung und -weiterentwicklung zählen auch Tests, Messungen, Berechnungen und Analysen, um Dichtsysteme hinsichtlich Reibung, Verschleiß und Schmierung zu optimieren. Es bedarf des Know-hows, die im Prüffeld und bei Messungen gewonnenen Ergebnisse zu interpretieren und zu bewerten. Die Engineering Services von Oil Seals Industry verfügen über diese Fähigkeiten und präsentierten ihr Portfolio den Vertretern des Kunden. Ganzheitlich widmet sich das Team den komplexen Wechselwirkungen aller Komponenten eines Dichtsystems. Analysen mittels Mikroskopie, Computertomografie, Röntgen- oder Infrarotspektroskopie, statische und dynamische Prüfstandversuche, Simulationen und Algorithmen liefern wertvolle Aufschlüsse für eine Optimierung des Dichtsystems hinsichtlich Effizienz und Lebensdauer.
Genau diese Entwicklungsziele verfolgen Flender und FST in den kommenden Jahren weiterhin gemeinsam. Der Technologieaustausch in Weinheim bildete einen weiteren Meilenstein auf diesem Weg.